Dampfmaschinensammlung vaporama in Thun – Generalversammlung 2010
vaporama verfügt über eine umfangreiche Sammlung von über 50 Dampfmaschinen unterschiedlichster Bauart, Grösse und Herkunft. Sie gibt einen breiten Überblick über die wichtigsten Abschnitte in der Geschichte des Dampfmaschinenbaus und umfasst Maschinen der Baujahre 1859 bis 1960, also Repräsentanten aus 100 Jahre Technikgeschichte. Als Prunkstücke der Sammlung gelten neben dem in Betrieb stehenden Raddampfer Blümlisalp, eine 1-Zylinder-Balancier-Dampfmaschine der Giesserei und Maschinenfabrik Berlin-Charlottenburg aus dem Jahre 1859, die stehende 3-Zylinder-Verbundmaschine, mit welcher Sulzer im Jahre 1889 an der Weltausstellung in Paris die Leistung der schweizerischen Maschinenindustrie repräsentierte und eine liegende 3-Zylinder-Verbundmaschine von Sulzer und Escher Wyss, 1899 als Labormaschine für die ETH Zürich gebaut, an welcher bis 1983 die angehenden Maschineningenieure ausgebildet wurden. Aus Dampfschiffen sind die oszillierende 2-Zylinder-Verbundmaschine, gebaut 1899 von Escher-Wyss, eine Dampfdynamogruppe King/Alioth von 1880 und eine frühe Laval-Turbine im Dampfdynamo von 1899 erhalten. Für uns Eisenbahnfreunde besonders von Interesse dürften der Eimerkettenbagger der BLS von 1900 und der Dampfhammer aus der HW Olten von 1904 sein. Auch nach mehr als 20 Jahren hat das vaporama noch keine definitive Bleibe gefunden, obwohl die Sammlung Zeugnisse einer faszinierenden und für unser Land wichtigen industriegeschichtlichen Epoche präsentieren kann und damit an die Leistungen der Generation unserer Väter und Grossväter erinnert. Die Sammlung gilt nach Einschätzung von Experten als einmalig in der Schweiz und hervorragend für Europa. Dennoch erhält die Stiftung weder von der Politik, noch aus der Wirtschaft die nötige Unterstützung, um die Vision eines Dampfparks als Ausstellungsplattform realisieren zu können. Anders als in vielen Ländern Europas, ist Industriekultur in der Schweiz bei den kulturpolitischen Entscheidungsträgern gross mehrheitlich leider noch immer ein Fremdwort. Mittlerweile ist sogar das Provisorium in den Ökonomiegebäuden von Schloss Schadau in Thun gekündigt. Wird kein neuer Standort gefunden und bleibt die Unterstützung der öffentlichen Hand und privater Sponsoren weiterhin aus, dann ist eine Liquidation unumgänglich und einem grossen Teil der 800 Tonnen umfassenden Sammlung aus 100 Jahren Industriegeschichte droht gar die Verschrottung!
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