Auf der Suche nach Frühlingsbildern mit blühenden Bäumen bin ich in meinem Archiv auf zwei Bilder gestossen, die im Abstand von ein paar Wochen am gleichen Standort ob Roggwil Berg entstanden sind. Das ist der Anlass, auf diese Fahrzeuge kurz zurückzuschauen…

Die beiden Triebwagen BCFe 2/4 41 und 42 wurden 1932 anlässlich der Elektrifikation der BT nebst den sechs bekannten Lokomotiven Be 4/4 11 – 16 bei SIG (bzw. SLM für die Lokomotiven) und Sécheron beschafft. 1938 kam ein dritter Triebwagen 43 dazu mit etwas längerem Kasten. Alle besassen dieselben Motoren und grosse Teile der elektrischen Ausrüstung waren baugleich, was den Unterhalt und die Ersatzteilhaltung sehr vereinfachte.
Die Triebwagen bewährten sich grundsätzlich sehr gut, allerdings wäre eine etwas höhere Leistung erwünscht gewesen. Limitierend war allerdings der Transformator, der gemäss Abschätzungen einen dritten Motor mit Einschränkungen zuliess. Es wurden daher 6 neue Drehgestelle beschafft, die den Einbau von jeweils zwei Fahrmotoren zuliessen, womit drei Fahrmotoren pro Fahrzeug möglich wären. Triebwagen 43 wurde 1948 als erster umgebaut und es zeigte sich, dass der Transformator mit 3 Motoren nicht zurechtkam (elektrische Übersättigung), weshalb der Umbau der Triebwagen 41 und 42 vorerst nicht zustande kam und Triebwagen 43 mit einem neuen Transformator ergänzt werden musste.

Gegen Ende der 1950er Jahre wurden einerseits die hölzernen Wagenkasten der Triebwagen langsam morsch, andererseits bestand im Vorortsverkehr Wittenbach – Degersheim der Bedarf nach zusätzlichen Zügen. Deshalb entschied man sich, die beiden Fahrzeuge 41 und 42 von Grund auf zu sanieren und für den Einsatz im Vorortverkehr anzupassen. Man baute für die Triebwagen in der eigenen Werkstätte komplett neue moderne Wagenkästen in selbsttragender Leichtstahlbauweise mit nur einem Führerstand und ergänzend zwei Steuerwagen auf Untergestellen alter ausrangierter Wagen (ABt 141 und 142). 1961 (Triebwagen 42) und 1965 (41) wurden die alten Triebwagenkästen abgebrochen und die elektrische Ausrüstung in die neu gebauten Fahrzeuge eingebaut. Zum Einsatz kamen nun auch die früher beschafften Ersatzdrehgestelle, allerdings mit Rücksicht auf den Trafo mit nur total zwei Fahrmotoren. Sparsamkeit und Eigeninitiative waren damals gefragt; es herrschte noch nicht die heutige Wegwerfmentalität…
Die Fahrzeuge blieben bis zur Ablieferung der RBDe 4/4 71- 76 1982 im Vorortsverkehr im Betrieb. Danach wurden sie für Zusatzzüge bis Nesslau eingesetzt, selten verstärkt mit einem Mittelwagen B, oder AB, was sie nicht sportlicher machte…
Später wurde ein Triebwagen abgedreht und die beiden kombinierten Fahrzeuge mit einem Einheitswagen AB in der Mitte als Ersatzkomposition für neue Pendelzüge bereitgehalten. Erst nach der Ablieferung der Umrichter Lokomotiven Re 4/4 91 – 96 wurden sie entbehrlich und abgebrochen. Der Steuerwagen ABt 141 erhielt einen neuen Führerstand und erhielt für den Einsatz in durchgehenden Schnellzügen Romanshorn – Luzern die Vielfachsteuerung IIIB für die Fernsteuerung der EAV Hochleistungstriebwagen, der RBe 4/4 und Re 4/4 II der SBB. Der Steuerwagen ABt 142 ging an die RHB und steht heute vor dem Eurovapor Depot in Sulgen.





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