26.10.2018:

Neue Erkenntnisse zur Frühzeit der Elektrifizierung

Die SGEG-Vortragsreihe im APS-Klublokal Oerlikon setzen wir fort mit einem kompetenten Gastreferenten aus unserem nördlichen Nachbarland. Der Eisenbahnhistoriker Wolfgang D. Richter berichtet über neue Erkenntnisse aus seinen Nachforschungen zur Frühzeit der Bahnelektrifikation in der Schweiz.

Schwerpunkt seiner durch Fotos und Pläne illustrierten Ausführungen bildet die bisher wenig erforschte Zusammenarbeit zwischen Siemens-Schuckert, MAN und der Maschinenfabrik Oerlikon MFO. Als Einzelthemen sind die Beteiligung von MFO und MAN an der Elektrifikation Meckenbeuren-Tettnang 1895 zu erwähnen, dann die Entwicklung der Gleichstrombahnen zwischen 1900 und 1914, die Seebacher Wechselstromversuche und deren Vorbereitung in Berlin, die Wechselstrom-Triebwagen für die BLS-Versuchsstrecke Spiez – Frutigen, die dringliche Suche nach elektrischen Lokomotiven für den Gotthard sowie neue Erkenntnisse zur Vorgeschichte der «Röthenbachsäge» SBB Ce 6/6 14101.

Wolfgang D. Richter hat seine berufliche Tätigkeit 1981 bei MAN Nürnberg begonnen. Später arbeitete er (immer am gleichen Schreibtisch…) für AEG, für ADtranz und für Bombardier. Er wechselte 2002 zu Siemens. Seit Ende 2012 ist er im Vorruhestand und widmet sich verstärkt der Eisenbahngeschichte, mit Schwerpunkt elektrische Traktion.

Sein Fable für die Eisenbahn war schon der Grund für das Maschinenbaustudium, und immer hat sich Wolfgang D. Richter nebenbei mit der Geschichte «seiner» jeweiligen Firma beschäftigt. So entstand das auch in der Schweiz oft verkaufte Jubiläumsbuch «150 Jahre Schienenfahrzeuge aus Nürnberg».

Als im Jahr 1990 die MAN an AEG verkauft wurde, sollte das Archiv nach Augsburg umgesiedelt werden. Eine Gruppe um Wolfgang D. Richter konnte erreichen, dass die MAN-Sammlung in eigene Räume im Verkehrsarchiv des Nürnberger Museums einziehen konnte – und dort betreut er die historischen Dokumente bis heute.

Für die Teilnahme am SGEG-Fachvortrag vom 26. Oktober in Zürich Oerlikon ist keine Anmeldung nötig. Von den Teilnehmern erbitten wir eine angemessene Spende. Gerne möchten wir dem Referenten einen Beitrag an seine Reisekosten leisten, aber auch unsere eigene Archivarbeit soll einen Zustupf erhalten. Vor Beginn, in der Pause und im Anschluss an den Vortrag sind an der APS-Theke Getränke, Brötchen und Snacks erhältlich.

Roethenbachsaege
© Archiv MAN Die spätere „Röthenbachsäge“ SBB Ce 6/6 14101 bei der Ablieferung 1914, nicht wie geplant für die Schwedische Staatsbahn hergerichtet, sondern für die preussische KPEV, wie man an Laternen und Stromabnehmern erkennen kann – ein bisher unbekanntes Kapitel aus dem Leben einer markanten Lokomotive, die entgegen bisheriger Annahmen keineswegs abgestellt war, bevor sie von den SBB erworben wurde.

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