Die Schweizerische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte SGEG wurde im Jahre 2004 in einer Nacht- und Nebelaktion gegründet, galt es doch innert kürzerster Zeit das gesamte Bildarchiv der Firma Bombardier Schweiz – darin enthalten die Bildarchive der früheren SWP (Schindler Waggon Pratteln), SWS (Schweizerische Waggonfabrik Schlieren) und FFA (Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein) – vor der Vernichtung zu retten.
Folgende Gründe führten ausserdem zur Gründung der SGEG:
- Für zahlreiche private Sammlungen ist die Nachfolgeregelung bei einem Todesfall ungeklärt, die Weiterführung und der Erhalt solcher Lebenswerke damit ungesichert.
- Gewerbliche Archive werden in vielen Betrieben aufgelöst oder reduziert. Die bestehenden Institutionen sind in vielen Fällen an die Kapazitätsgrenzen gestossen. Der Bestand solcher wichtiger Zeugnisse industriekultureller Entwicklung als Teil der gesamten Geschichte, ist damit akut gefährdet.
- Private Initiative ist deshalb dringend geboten, um die Zeugen der Schweizer Eisenbahngeschichte auch zukünftigen Generationen zu erhalten.
In der Folge konnte das Archiv von Bombardier übernommen und vorerst geschützt gelagert werden. Das Archiv umfasst ca. 100’000 Bilder und bedingt auch in Zukunft einen grossen Unterhaltsaufwand.
Schon im ersten Jahr begann die SGEG zudem industriegeschichtliche Exkursionen (vorab zu Bahnthemen) zu organisieren, welche nicht nur den Vereinsmitgliedern sondern allen Interessierten offenstehen.
Heute ist die SGEG in Eisenbahnerkreisen etabliert. Sie betreut ein umfassendes Archiv, veranstaltet interessante und nicht alltägliche Exkursionen und bietet auch Auskunftsdienste im eisenbahnhistorischen Bereich.
Von Adliswil via Staatsarchiv Zürich zu einem neuen Lagerort
Die Fotoagentur Ex-Press verlegt ihren Sitz von Adliswil nach Zürich. Damit stehen die Ex-Press-Räumlichkeiten der SGEG nicht mehr für die Lagerung des umfangreichen Bombardier-Fotoarchives zur Verfügung. Zwischen 2012 und 2019 konnte das komplette Archiv in den Räumlichkeiten des Staatsarchiv des Kantons Zürich gelagert werden. Der Lagerraum war speziell klimatisiert, kühl und trocken und bot ideale Bedingungen für die fachgerechte Lagerung des Archivgutes. Unterschiedliche Auffassungen über die Art und Weise der Digitalisierung führten im Frühjahr 2019 dazu, dass sich die SGEG gezwungen sah eine andere Lösung für die Aufbewahrung des Archivgutes zu suchen. Seit Ende April ist das Archiv an einem neuen, geschützten Ort untergebracht. Ein grosser Vorteil der neuen Lösung ist, dass das Archivgut endlich wieder unter direktem Zugriff durch die SGEG ist und so Anfragen nach Bildern innert nützlicher Frist beantwortet werden können. Die Publikation erfolgt auch in Zukunft über www.bahnarchiv.ch.
Eine neue Datenbank für bahnarchiv.ch
Am Auffahrtswochenende 2012 konnte bahnarchiv.ch auf eine neue Datenbanklösung umgestellt werden. Damit war die Bildsammlung der SGEG noch besser durchsuchbar und vernetzt, die bereits online vorhandenen rund 2300 Bilder (Stand Mai 2012) besser auffindbar.
Leider konnte diese Datenbanklösung ab Ende 2020 nicht mehr genutzt werden, so dass bahnarchiv.ch zwei Jahre lang nicht mehr interaktiv online verfügbar war.
Unabhängig davon lief die Erfassung der Bilder weiter, so dass die Anzahl verfügbarer Bilder weiterhin laufend steigt.
Seit Weihnachten 2022 ist bahnarchiv.ch auf einer neuen Plattform wieder verfügbar. Nach gut einem Jahr ist das bahnarchiv.ch tüchtig gewachsen. Zum Jahreswechsel 2023/2024 sind bereits über 12’000 Datensätze und 5’200 Fotos auf der Plattform verfügbar. Detailinfos zur benutzten Plattform finden Sie in der Rubrik bahnarchiv.ch dieser Internetseite.
Wir hoffen, Sie schätzen den grossen Einsatz unseres Teams unter der Leitung von Roger Bennet.
Weitere Archive
Nebst dem Erhalt des Bombardier Bildarchivs bietet die SGEG auch Hand bei der Nachfolgebetreuung von Privatarchiven. So konnten im Laufe der Jahre bereits einige Privatarchive in den Bestand der SGEG übernommen werden, so z.B. das Archiv des VCS Sektion Neuchâtel oder die Archive von namhaften Eisenbahnfotografen wie Hans Waldburger, Josef Tanner, Rainer Siegenthaler, Daniel Heer oder Hans Dellsperger. Nach der Digitalisierung werden die Archive jeweils auf bahnarchiv.ch zugänglich gemacht.