Generalversammlung 2016
Eigentlich ist sie längst Geschichte; die Sernftalbahn (SeTB), die von 1905 bis 1969 im Glarner Seitental die Orte Elm, Matt und Engi mit Schwanden verband und so den Anschluss an die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) gewährleistete. Trotzdem ging die Schmalspurbahn bei Einwohnern und Eisenbahnfreunden nie ganz vergessen. Damit das Andenken an diesen bedeutenden Teil der lokalen Verkehrsgeschichte auch zukünftig erhalten bleibt, gründete sich 2006 der Verein Sernftalbahn mit dem Ziel ein Archiv und ein Museum zu schaffen. Bereits 2007 konnte der Güterschuppen und das Stationsbüro im ehemaligen Bahnhof Engi-Vorderdorf übernommen und als kleines Museum eingerichtet werden. Beschränkte sich die Ausstellung vorerst auf Fotos und Originalobjekte, kamen später auch Teile von SeTB-Güterwagen hinzu. Als bisher grösste Akquisition bemüht sich der Verein aktuell um die Rückführung von zwei früheren Triebwagen der Serie BDe 4/4 aus Österreich. Grund genug also, diesem engagierten Verein und seinem Museum einen Besuch abzustatten und mehr über das ambitionierte Projekt zu erfahren. Treffpunkt unserer Exkursion ist der Bahnhof Schwanden, der ab Zürich mit einer direkten S-Bahn bequem erreichbar ist. In Schwanden hatte auch die Sernftalbahn ihren Ausgangspunkt mit der 14 Kilometer langen, meist in Strassenlage befindlichen Strecke entlang der Sernf aufwärts nach Elm. Hier befand sich die Güterumschlagsanlage mit der Normalspur. Enge Kurvenradien und starke Steigungen kennzeichneten die Streckenführung und die ausserordentlich engen Ortsdurchfahrten verbunden mit dem Strassenverkehr erschwerten den Betrieb. Heute erschliessen Busse der Autobetrieb Sernftal AG das Tal nach Elm. Auch wir nutzen den Linienbus und fahren nach Engi-Vorderdorf zum ehemaligen Betriebsmittelpunkt der Bahn, wo sich auch die Garage des Nachfolgeunternehmens und das Museum befinden. Vor dem erhaltenen Bahnhofsgebäude erwarten uns die Kollegen des Vereins Sernftalbahn zur Führung durch das kleine Museum. Zahlreiche Fotografien, Dokumente, Erinnerungsstücke und Fahrzeug-Fragmente sowie eine 0m-Modulanlage werden uns näher erläutert. Auch die Spuren des früheren Bahnbetriebes sind Teil des Besuchsprogramms. Wir erfahren, wie aus verlotterten Wagenkästen und Untergestellen wieder repräsentative Ausstellungsstücke werden und können uns beim Apéro in einem der gedeckten Güterwagen gleich vom Ergebnis überzeugen. Bis zur Betriebseinstellung am 31. Mai 1969 bewältigte die Sernftalbahn den Betrieb mit vier Altbau-Triebwagen, drei 1949 gelieferten BDe 4/4-Triebwagen sowie zwei, später einem Gütertriebwagen. Die später gelieferten Triebwagen gelangten an die österreichische Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft, wo sie dieses Jahr ausrangiert werden. Gelingt die Finanzierung, sollen die zwei noch vorhandenen Fahrzeuge wieder ins Sernftal zurückkehren. Auch wir kehren mit dem Linienbus nach Schwanden zurück und begeben uns in den traditionsreichen Brauereigasthof Adler der gleichnamigen Brauerei. Das sich in Familienbesitz befindende Unternehmen ist die einzige noch bestehende Brauerei von ursprünglich 19 Braustätten im Glarnerland. Nach einem feinen Mittagessen folgt am Nachmittag die Generalversammlung der SGEG gemäss separater Einladung. Für Gäste gibt es ein attraktives industriekulturelles Rahmenprogramm. Nach der Tagung zeigen wir abschliessend noch Bilder der Sernftalbahn aus unserem Archiv mit Aufnahmen von Rainer Siegenthaler und Daniel Heer, beides leider kürzlich verstorbene Mitglieder unserer Gesellschaft.
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