Zuger Schienen- & Busarchäologie
Die Elektrischen Strassenbahnen im Kanton Zug eröffnete am 9. September 1913 die Überland-Tramstrecken Zug-Oberägeri, Zug-Baar-Thalacker und Nidfurren-Menzingen. Die Bahnen lösten die Automobilkurse ab, denn die neunplätzigen Orion-Autobusse waren noch nicht zuverlässig und mit ihren Vollgummirädern auf der ungeteerten Strasse nicht wirklich bequem – die Strassenbahn versprach dagegen eine Qualitätssteigerung. Nach dem Namenswechsel 1951 in Zugerland Verkehrsbetriebe, wurde der Überland-Trambetrieb auf den Strecken Zug-Thalacker und Nidfurren-Menzigen am 16. Mai 1953 eingestellt und durch Busse ersetzt. Am 21. Mai 1955 folgte schliesslich auch die Stilllegung der Strecke Zug-Oberägeri. Ein benachbartes und eng verbundenes Unternehmen war die Zuger Berg- und Strassenbahn, die am 20. März 1907 die Tramstrecke Zug-Schönegg eröffnet hatte. Am 14. Mai 1907 wurde deren Fortsetzung, die heute noch existierende Standseilbahn Schönegg-Zugerberg eröffnet. Das Unternehmen führte auch den Trambetrieb auf der ESZ-Strecke Zug-Baar bis zu deren Stilllegung 1953. Den Trambetrieb auf der eigenen Linie Zug-Schönegg stellte die ZBB als letzter Trambetrieb in der Regio, am 10. Mai 1959 ein und ersetzte ihn durch den Bus. Für unsere Erkundungen benützten wir den ZVB-Oldtimerbus 113 (ex 13) des Typs 5 DUK 54, 1965 von Saurer in Arbon gebaut und fuhren auf den Strassen, die einst die Geleise der ESZ trugen. Voraussetzung für einen Bahnbau nach Menzingen und Ägeri war 1910 der Bau des Lorzetobelviadukts, bei welchem wir kurz anhielten. Die Fahrt ging weiter in die reizvolle Voralpenlandschaft mit baumbekrönten Moränenhügeln und zur Perle des Ägerisees. In Menzingen und Oberägeri stehen noch heute die Bahnhofgebäude. Bei der Rückfahrt nach Zug wechselten wir auf dem Kolinplatz auf das ehemalige Trassee der ZBB bis zur Schönegg. Der einzige erhaltene schienengebundene Betrieb im Zugerland, die Zugerberg-Standseilbahn, führte uns auf den Zugerberg, wo wir im Wintergarten des Restaurants bei prachtvoller Aussicht das Mittagessen geniessen konnten. Nach der Besichtigung des Maschinenraums und der anschliessenden Talfahrt übernahm uns wieder der Saurer-Bus zur Fahrt in die ZVB-Garage. Dort erwarteten uns drei Generationen von historischen Fahrzeugen: Der auf dem Originalchassis rekonstruierte Orion-Bus von 1904, der Denkmal-Triebwagen CFe 4/4 «Elefant» der ESZ von 1913, (bis 1993 bei der SNB als Xe 4/4 in Dienst) und ein dreiteiliger Strassen-Zug mit Zugwagen, Personen- und Gepäckanhänger von 1955.
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