«Endlich hat auch unser Betrieb ein Anschlussgleis an den Bahnhof ganz in der Nähe – die ganze Welt steht uns offen!»
«Wir beziehen unsere Rohstoffe ohne Umlad von den besten und günstigsten Anbietern weit und breit.»
«Wir schicken unsere Produkte auf dem zuverlässigen Schienenweg auch ins weit entfernte Ausland.»
Euphorische Ausrufe dieser Art waren bei der Inbetriebnahme eines Anschlussgleises gang und gäbe, als sowohl die Strassen wie die Lastwagen in keiner Art und Weise für rasche und sichere Ferntransporte geeignet waren. Allzu rasch kehrte jedoch Ernüchterung ein ins Fabrikli, ins Kaffeehandelshaus, in die Weinkellerei oder ins Büro des Kohlenhändlers – dann nämlich, wenn die horrenden Verschubkosten zu bezahlen waren, die beim personal- und zeitintensiven Dampfbetrieb unweigerlich anfielen.
Für kleinere Betriebe kam eine vollständige Rangierequipe mit Dampflokomotive einfach nicht in Frage. Das hie und da eingesetzte Rangierpferd frass auch am Wochenende Hafer und war allzu oft unpässlich. So blieb für viele Betriebe nur die Anschaffung einer eigenen Kleinlok oder wie man in der Schweiz sagt; ein Traktor. Bis gegen 1930 waren die gängigen Rangiertraktoren mit Rohöl-, Benzol- oder Benzinantrieb aber nur für grössere Leistungen erhältlich und für die meisten Firmen viel zu teuer in Anschaffung und Unterhalt. Und der Betrieb eines Akkumulator-Traktors setzte einen verständnisvollen Energielieferanten voraus.
So entwickelte sich nach und nach ein spezieller und von vielen unbeachteten Triebfahrzeug-Typ: Die Werklokomotive oder Werktraktor.