Die schönen Herbstfarben, welche wir im Oktober geniessen durften, haben mich motiviert nach schönen Herbstbildern zu suchen. Schliesslich wurde ich fündig bei einer kleinen Serie von Aufnahmen der Chur – Arosa Bahn mit Gleichstrombetrieb.
Die Bahnstrecke durchs Tal der Plessur wurde 1914 als eigenständige Bahn in Betrieb genommen. Sie wurde ab Beginn elektrisch betrieben mit Gleichstrom 2400V (ursprünglich 2200 V). 1942 erfolgte die Fusion mit der Rhätischen Bahn RhB.
1997 wurde die Strecke umgestellt auf Wechselstrombetrieb und seither können fast alle Fahrzeuge des Stammnetzes den Kurort Arosa erreichen.
Ein typischer Pendelzug wie er ab 1969 üblich war mit dem ABDe 4/4 483 + D 4232 + B 2316 + ABt 1703. Die leistungsfähigen Triebwagen waren bergseitig eingereiht. Es konnten wegen der abweichenden Heizspannung nur eine kleine Anzahl Anhängewagen eingesetzt werden. Diese Fahrzeuge konnte man gut erkennen an den Dachaufbauten für die Heizleitung, am einem Wagenende eine Rute, am anderen Wagenende ein Querschleifstück. Am Triebwagen oberhalb der Türe ist dieses Querschleifstück sehr schön erkennbar. Neben dem Zug leuchtet ein Laubbaum in den schönsten Herbstfarben. 6.11.1983 unterhalb St. Peter © Foto: Edi Meier, Bülach
Der gleiche Pendelzug nunmehr auf Talfahrt auf dem Viadukt mit Stahlträgern unterhalb von St. Peter: ABt 1703 + B 2316 + D 4232 + ABDe 4/4 483.
Die drei kurzen Steuerwagen ABt 1701 – 1703 wurden 1968 / 69 zusammen mit ein paar weiteren Einheitswagen I von FFA gebaut. Auf dem Dach des Steuerwagens gut sichtbar die Rute der Heizleitung in Ruheposition. 6.11.1983 unterhalb St. Peter © Foto: Edi Meier, Bülach
Die gleiche Brücke überquert hier ein unverpendelter Zug mit dem Triebwagen ABDe 4/4 486 + B 2317 + D2 4054. Das kam relativ häufig vor, denn für den Normalbetrieb brauchte es bei 3 Umläufen alle drei Steuerwagen. War einer in Revision, oder Reparatur blieb nichts anderes übrig, als an beiden Endbahnhöfen mühsame Umfahrmanöver zu machen. Auch von den vierachsigen Gepäckwagen waren nur drei für die Fahrt nach Arosa zugelassen. Bei Bedarf kam daher einer der drei angepassten Zweiachser (4002, 4004 und 4054) zum Einsatz. Der D2 4004 war sogar pendelzugfähig! 6.11.1983 unterhalb St. Peter © Foto: Edi Meier, Bülach
Ebenfalls unverpendelt ist dieser Zug unterwegs auf dem Steinviadukt unterhalb von St. Peter: ABDe 4/4 485 + D 4233 + B 2318. Im Prinzip fehlt hier nur der Steuerwagen ABt, was man sich in der Nebensaison im November gut leisten konnte.
Es waren an diesem Tag somit 4 verschiedene Kompositionen im Einsatz. Vom Umlauf her wären 3 Pendelzüge genügend. Aber da die Wechselzeit in Arosa nur 10 Minuten betrug, gönnte man sich wohl eine zusätzliche Komposion.
6.11.1983 unterhalb St. Peter © Foto: Edi Meier, Bülach
Auf dem gleichen Viadukt befindet sich der zweite an diesem Tag eingesetzte Pendelzug auf Talfahrt: ABt 1702 + B 2319 + D 4231 + ABDe 4/4 488. Im Hintergrund leuchten der Kirchturm von St. Peter mit Lärchen um die Wette.
6.11.1983 unterhalb St. Peter © Foto: Edi Meier, Bülach
Wie man auf dieser Foto schön sieht, folgt die Chur – Arosa Bahn im steilen Hang allen Vorsprüngen und Taleinschnitten. Man behauptet, dass es so viele Kurven wie Tage im Jahr gebe. Ich habe es allerdings nie nachgezählt… Das Gleiche gilt übrigens auch für die Strasse.
Das Resultat ist eine Reisezeit von rund einer Stunde für 25.6 Kilometer Strecke. Man hat also genügend Zeit die Landschaft zu geniessen….
Der Pendelzug mit einem der beiden Nachbau Triebwagen ABDe 4/4 488 + D 4231 + B 2319 + ABt 1702 schlängelt sich unter Lüen dem Hang entlang. 6.11.1983 © Foto: Edi Meier, Bülach
Der unverpendelte Zug mit ABDe 4/4 486 + D2 4054 + B 2317 umgeben von herbstlich gefärbten Bäumen und Sträuchern auf ein paar Metern gerader Strecke zwischen zwei Kurven. Dank fehlendem Steuerwagen steht der Triebwagen talseitig an der Zugspitze. Bei viel Schnee wurde das manchmal aus Sicherheitsgründen (schweres Fahrzeug an der Zugspitze) auch bei Pendelzügen gemacht.
6.11.1983 © Foto: Edi Meier, Bülach
Im engen Tal der Plessur gibt es im November nicht mehr viele Sonnenstunden, auch wenn die Bahn auf der Sonnenseite verläuft. Die Dörfer liegen nicht zufällig deutlich höher als die zugehörigen Bahnhöfe und profitieren so von mehr Sonnenstunden. Der unverpendelte Zug mit ABDe 4/4 485 + B 2318 + D 4233 taucht zwischen Baumschatten nochmals kurz ins volle Abendlicht.
Ob Lüen 6.11.1983 © Foto: Edi Meier, Bülach
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