Mit dieser Eisenbahngeschichte möchte ich an einen wenig beachteten, aber für die Entwicklung heutiger Umrichterfahrzeuge äusserst wichtigen Einzelgänger erinnern, den Be 4/4 12001. Dieses Versuchsfahrzeug entstand zwischen 1970 und 1972 in der Hauptwerkstätte Yverdon durch einen Umbau aus dem De 4/4 1685, der übrigens auch schon ein Exot war. Als einziger De 4/4 besass er eine elektrische Ausrüstung von MFO mit Rekuperationsbremse.
Umrichter- Technik (für Interessierte)
Die Be 4/4 12001 gilt als erste Umrichterlokomotive mit Einspeisung des Zwischenkreises ab Fahrleitung. Mit diesem Versuchsfahrzeug gewannen die Ingenieure von BBC wichtige Erkenntnisse über die Umrichtertechnik und gehörten zu den weltweit führenden Entwicklern dieser Technologie.
Es wurden normale Thyristoren verwendet, wie man sie von der Anschnittsteuerung her kannte. Diese Halbleiter werden mit einem Zündimpuls eingeschaltet und bleiben leitend bis zum Nulldurchgang der sinusförmigen Wechselspannung.
Für einen Umrichterbetrieb sollte man die Thyristoren zu einem beliebigen Zeitpunkt auch wieder ausschalten können. Dies wurde erreicht mit einer zusätzlichen Beschaltung, Löschkreis genannt, womit der Strom nahezu auf Null reduziert werden konnte (Haltestrom). So waren und blieben sie faktisch ausgeschaltet bis zum nächsten Zündimpuls.
Auch die nächsten Fahrzeuge wurden noch mit dieser Technik gebaut: Am 6/6 18521 -18526 (allerdings Dieselmotor und Generator für die Einspeisung des Zwischenkreises) und Ee 6/6 II 16811 – 16820.
Für die Umrichter Anwendung wurde die Halbleitertechnik weiter entwickelt: es entstand der GTO (gate turn off), der mit einem Impuls auch wieder ausgeschaltet werden kann. Erstmals zur Anwendung kamen GTO bei den Re 4/4 der BT, SZU und EBT, man könnte also von einer Umrichtertechnik der 2. Generation sprechen.
Heute werden nochmals andere Halbleiter verwendet, sogenannte IGBT.
Für Kommentare und Ergänzungen zu dieser Eisenbahngeschichte wenden Sie sich bitte an unseren Vizepräsidenten Edi Meier. Danke für Ihre Mithilfe.